Der alte Lieblingssessel schmeichelt dem Po, doch sein Bezug beleidigt das Auge? Indem seine Besitzer den Sessel neu beziehen, behalten sie seinen Komfort und verschönern seine Optik. Bevor sie jedoch zur Tat schreiten, bedarf es ein wenig Recherche. Welcher Bezug passt zum Sessel? Wer übernimmt die Arbeit oder klappt das Neubeziehen in Eigenregie?
Sessel neu beziehen – wann lohnt es sich?
Einen Sessel neu zu beziehen bedeutet, ihm ein zweites Leben zu schenken. Ein Plus für die Umwelt, da weniger Abfall entsteht. Gleichzeitig freut sich die Geldbörse, da die Kosten für einen Neukauf wegfallen.
Doch lohnt sich ein neuer Bezug bei jedem Sessel? Nein. Eine Sitzgelegenheit mit gebrochenem Gestell bleibt auch optisch aufgewertet unbrauchbar. Bei besonders alten Möbelstücken besteht die Gefahr, dass sie durch diese Art des Upcyclings leiden.
Das Neubeziehen eines Sessels lohnt sich, wenn das Grundgestell intakt ist, der alte Bezug aber:
- nicht mehr gefällt
- Risse und andere Schäden aufweist
- stark verschmutzt ist und die Reinigung des Sessels keine Abhilfe schafft
- abgewetzt oder ausgeblichen ist
Ebenfalls kommt ein Neubezug infrage, um den Sessel an einen aktuellen Einrichtungsstil anzupassen.
Sessel beziehen lassen – was kostet es?
Die Deutschen sitzen immer länger. Auf der Arbeit im Bürostuhl, zu Hause im Lieblingssessel. Ärgerlich, wenn dessen Bezug seine besten Zeiten hinter sich hat.
Damit der Sessel wieder in neuem Glanz erstrahlt, ziehen seine Besitzer eine erfahrene Polsterei zurate. Das empfiehlt sich insbesondere bei besonderen Sesselmodellen, darunter solchen mit Knopfpolsterung.
Die Kosten für einen neuen Sesselbezug hängen ab von der Materialwahl und dem Arbeitsaufwand. Im Schnitt liegen sie zwischen 300 und 800 €. Braucht das Lieblingsmöbelstück einen aufwendigen Lederbezug, steigt der Kostenaufwand auf bis zu 1.000 €.
Für in Mitleidenschaft gezogene Polster muss ebenfalls Ersatz her? Fürs Neupolstern und Neubeziehen eines Sessels durch einen Profi entstehen Kosten bis 1.700 Euro.
Sessel selbst beziehen – Schritt für Schritt
Hohe Preise professioneller Polstereien halten Wohnungsinhaber davon ab, seinen Sessel neu beziehen zu lassen. Wer sparen möchte, stellt seine handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis. Das dafür notwendige Zubehör:
- Schere
- Zange
- Stoffstift
- Cuttermesser und Sprühkleber
- Möbeltacker
- Sesselbezug aus strapazierfähigem Material
Damit der neue Bezug lange Zeit hält und gut aussieht, sollte er lichtecht und abriebfest sein.
Keine Lust auf eine aufwendige Putzaktion, wenn ein Fleck auf dem Stoff landet? Dann kommen pflegeleichte Materialien wie Polyester und Kunstleder infrage.
1. Schritt: Stoffbezug entfernen
Bevor es daran geht, den Sessel neu zu beziehen, den alten Bezug entfernen. Dafür mit einer handlichen Zange die Klammern des Stoffbezugs lösen. Danach das Material vorsichtig abziehen.
Bleiben die Stoffstücke unbeschädigt, taugen sie als Schablone für den neuen Sesselbezug. Sitzt ein verschmutzter oder verklebter Stoffbezug fest, hilft der Griff zur Schere.
Tipp: Modellabhängig erfordert das Neubeziehen eines Sessels mehr Aufwand. Um die Sesselfüße, die Rücken- oder Armlehnen leichter abzumontieren, braucht es meist ein zweites Paar Hände. |
2. Schritt: Polsterung prüfen und bei Bedarf erneuern
Der alte Bezug liegt erfolgreich entfernt neben dem „nackten“ Sessel. Daraus ergibt sich für den Heimwerker Chance, die Polsterung näher anzusehen. Ist sie stark verschmutzt oder beschädigt, ist es ratsam, sie durch eine neue zu ersetzen. Auch platt gesessener Schaumstoff verliert seinen Sitzkomfort.
Braucht der Sessel neue Polster, hilft ein Cuttermesser dabei, die vorherigen zu entfernen. Den Schaumstoff vorsichtig vom Sesselgestell lösen und abziehen. Anschließend die frischen Schaumstoffpolster aus Kaltschaum oder Komfortschaumstoff mit Sprühkleber befestigen und leicht andrücken.
Abhängig vom Kleber dauert es 30 Sekunden bis fünf Minuten, bis die Polster fest am Gestell halten. Danach gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder folgt direkt der neue Stoffbezug oder der Sessel bekommt ein „Komfort-Upgrade“.
Dafür ein Polstervlies auf Sitzfläche und Rückenlehne auslegen und festkleben. Dieses fungiert gleichzeitig als Abriebschutz.
Tipp: Fällt es schwer, die neuen Polster des Sessels richtig zuzuschneiden, helfen zugeschnittene Pendants weiter. Um sie online zu bestellen, brauchen die Anwender die genauen Polstermaße für jedes Stück. |
3. Schritt: Neuen Bezug befestigen
Sobald die Sesselpolsterung passt, beginnt der Zuschnitt des neuen Bezugs. Um die richtigen Maße zu finden:
- den alten Bezug auf dem Stoff auflegen
- den Bezug mit mindestens einem Zusatzzentimeter mit einem Stoffstift umranden
- die Stoffstücke mit einer scharfen Stoffschere sauber ausschneiden
Der zusätzlich eingeplante Zentimeter rund um den Umriss des neuen Bezugs erleichtert dessen Anbringung.
Zuerst den Stoffbezug über die Rückenlehne des Sessels spannen und an allen Seiten straffziehen. Anschließend mit dem Möbeltacker stückchenweise am Gestell befestigen. Nach der Rückenlehne sind Armlehnen, Sitzfläche und der untere Bereich des Sessels dran.
Die einfache Alternative: ein Sesselüberzug
Keine Lust auf aufwendiges Neubeziehen des Lieblingssessels? Dann einen Stoffüberzug aus Polyester und mit Gummizug in passender Größe bestellen. Über das Möbelstück ziehen und feststecken. Diese Variante eignet sich, wenn der ursprüngliche Sesselbezug sauber und intakt ist, jedoch eine neue Optik braucht.
Der richtige Bezug für meinen Sessel
Als Lieblingsplatz zum Lesen, Fernsehen oder Ausruhen bildet der Sessel das Herzstück im Wohnzimmer. Daher braucht er einen neuen Bezug, passend zum Möbeldesign und zur Zimmereinrichtung.
Ein Samtbezug sieht elegant aus und fühlt sich angenehm weich an. Ebenfalls punktet Feingewebe mit einer behaglichen Haptik.
Darf es robust sein? Dann fällt die Wahl auf Strukturgewebe. Die Vorzüge von natürlichen und synthetischen Materialien verbindet ein Mischgewebe aus Baumwolle und Polyester.
Fazit
Einen Sessel neu zu beziehen, verschafft alten und unmodernen Möbeln ein neues Leben. Jedoch nehmen Polstereien für den Service inklusive Neupolsterung mehr als 1.000 Euro. Geld sparen geschickte Heimwerker, die ihren Lieblingssessel selbst neu aufpolstern und beziehen.
Beitragsfoto: © Ondej (adobe.com)