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Alternativen zum Bürostuhl

Ergonomische Bürostühle fördern das gesunde Sitzen im Büro. Foto: © TigerDude / stock adobe

Mehr als neun Jahre oder rund 80.000 Tage seines Lebens sitzt ein Büroangestellter in Deutschland durchschnittlich auf einem Bürostuhl.

Ausfälle durch Rücken-, Muskel- und Gelenkerkrankungen sowie organische Schäden und ein geschwächtes Immunsystem sind Folgen des langen Sitzens. Deshalb ist es wichtig, den Bürostuhl oder eine Bürostuhl-Alternative mit Bedacht auszuwählen.

Was macht einen guten Bürostuhl aus?

Krankheitsbedingte Ausfälle oder Berufsunfähigkeit – verursacht durch falsches Sitzen im Büro oder im Homeoffice – lassen sich durch die Auswahl des richtigen Sitzmöbels vermeiden.

Bei der Entscheidung hilft es zu wissen, was die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) von einem Büroarbeitsstuhl erwartet. Zunächst ist dies die Standsicherheit des Sitzmöbels in jeder Sitzhaltung. Zudem ermöglicht ein guter Bürostuhl das ergonomische Sitzen. Dazu lässt sich die Sitzhöhe an die Körpergröße des Nutzers anpassen.

Steht der Bürostuhl auf einem weichen Untergrund, braucht er harte Rollen. Für harte Böden sind weiche Rollen, die den Rollwiderstand erhöhen, die richtige Wahl. Harte Rollen reduzieren ihn.

Starres Sitzen beeinträchtigt die Gesundheit, weshalb ein guter Bürostuhl dynamisches Sitzen ermöglicht. Dazu müssen die Bewegungen der Rücklehne und die des Sitzes aufeinander abgestimmt sein. Häufige Haltungswechsel wirken sich positiv auf verschiedene Muskelgruppen aus und erhalten die Funktionsfähigkeit der Bandscheiben. Die Einstellungshebel sind gut erreichbar.

Zudem besitzt ein guter Bürostuhl:

  • eine Kopfstütze, um Halswirbel sowie die Nackenmuskulatur zu entlasten
  • Armlehnen, die Verspannungen der Nacken- und Schultermuskulatur vorbeugen
  • eine Lordosenstütze, mithilfe derer der Körper die s-förmige Schwingung des Rückens beibehält

Die Sitzfläche eines guten Bürostuhls

Für einen komfortablen Bürostuhl achten Käufer auf die Maße der Sitzfläche. Deren Tiefe liegt zwischen 38 und 44 Zentimeter. Die Mindestbreite beträgt 45 Zentimeter. Um Druckstellen an den Oberschenkeln und am Gesäß zu vermeiden, besitzt sie ein Schaumstoff-Polster.

Siehe auch  Ergonomisch sitzen – Tipps & Tricks

Auch der Bezugsstoff der Sitzfläche entscheidet über den Komfort. Dieser sollte atmungsaktiv und strapazierfähig sein, dem Geschmack des Nutzers entsprechen oder bei mehreren Nutzern neutral ausfallen.

Bürostuhl Alternativen

Um das dynamische Sitzen im Alltag zu unterstützen, kommen schicke Sitzmöbel als Bürostuhl-Alternativen in Betracht.

Kniestuhl als Alternative zum Bürostuhl

Ein Kniestuhl eignet sich als Alternative zum Bürostuhl, denn er begünstigt durch seinen Aufbau ein offenes Sitzverhalten (größerer Hüftwinkel).

Er besteht aus:

  • einer Rückenlehne ohne Kopfstütze – ohne Lehne ist es ein Kniehocker
  • einer nach vorn geneigten Sitzfläche
  • ein oder zwei gepolsterten Flächen zur Auflage der Unterschenkel

Bei richtiger Sitzhaltung befinden sich die Füße unter dem Gesäß. Bei manchen Kniestühlen besteht der Unterbau aus Kufen, was die Bewegung zusätzlich fördert.

Vorteile: Durch die gesunde, aufgerichtete Körperhaltung entspannen sich Rücken und Atmung. Zudem wirkt sich das Sitzen auf dem Kniestuhl positiv auf die Stärke der Bauch- und Rückenmuskeln aus.

Nachteile: Kniestühle eignen sich nicht für Menschen mit mehr als hundert Kilogramm Körpergewicht. Um Durchblutungsstörungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, den Sitzstuhl abwechselnd mit dem Bürostuhl oder seinen Alternativen zu verwenden.

Stehhilfe – bei der Arbeit abwechselnd stehen und sitzen

Die Stehhilfe eignet sich mit oder ohne Rückenlehne als Alternative zum Bürostuhl im Büro, im Homeoffice, in Werkstätten und in Küchen. Die Sitzfläche ist höhenverstellbar, seitlich schwenkbar und nach vorn neigbar.

Eine Stehhilfe:

  • fördert aktives Sitzen und mehr Bewegung bei der Arbeit
  • verhindert das Verharren in ungesunder Haltung
  • belastet Rücken- und Bauchmuskeln im Wechsel
  • lockert die Muskeln
  • entlastet die Füße zu sechzig Prozent
  • mindert durch eine bessere Durchblutung das Risiko, dass Venen verengen
Siehe auch  Steppbett Definition – Was ist ein Steppbett?

Zusätzlichen Komfort bieten Stehhilfen mit Rollen oder Tragegriff.

Mit einem Sitzball Balance halten und Rückenmuskulatur stärken

Ein Sitzball ist mit Einschränkungen eine Alternative zum Bürostuhl. Er fördert das dynamische Sitzen, ist jedoch längstens für eine halbe Stunde am Stück zu empfehlen.

Die fehlende Rückenlehne verhindert nachlässiges Zurücklehnen. Der Nutzer ist gezwungen, die Balance zu halten und aufrecht zu sitzen. Einer falsch eingenommenen Körperhaltung muss er entgegenwirken, um die Balance nicht zu verlieren. Durch die Bewegungen beansprucht der Sitzende die Muskulatur fortlaufend.

Sattelhocker

Bei einem ergonomischen Sattelhocker, der sich in der Höhe und im Neigungswinkel verstellen lässt, sitzt der Nutzer auf einer als Sattel geformten Sitzfläche in Reiterposition. Das Gewicht verlagert sich aufs Becken, die Beine sind weit aufgestellt. Beides unterstützt ihn dabei, aufrecht zu sitzen.

Durch den aufgerichteten Oberkörper gelangt mehr Sauerstoff ins Gehirn, in die Muskeln und in die Gelenke. In der Folge verbessern sich Konzentration und Leistung.

Der Sattelhocker ist mit fünf Rollen ausgestattet. Ein geteilter Sattelsitz, der sich in der Weite verstellen lässt, verbessert die Sitzergonomie zusätzlich. Dennoch sollte er den Bürostuhl nicht ganz ersetzen, sondern abwechselnd zum Einsatz kommen.

Federstuhl macht das Stillsitzen unmöglich

Eine Feder in der Mittelsäule des Stuhls ermöglicht mehrere Freiheitsgrade beim dynamischen Sitzen. Mit dieser Bürostuhl-Alternative ist es unmöglich, stillzusitzen. Die Rückenlehne des Federstuhls ist flexibel. Verstellbare Bürolehnen komplettieren die ergonomische Bürostuhl-Alternative.

Der Federstuhl ist von der Optik her dem Bürostuhl ähnlich. Sein Vorteil liegt darin, dass das Becken aktiv in Bewegung bleibt und er die Bandscheiben entlastet. Zudem verbessert er die Blutzirkulation in den Beinen.

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Fazit

Ergonomische Bürostühle fördern das gesunde Sitzen im Büro. Sie sollten die Mindestanforderungen der DGUV erfüllen. Der Gesundheit zuträglich ist es, die Büroarbeit zu sechzig Prozent im Sitzen, danach zu 30 Prozent im Stehen und anschließend zu 10 Prozent erneut im Sitzen zu erledigen. Möglich machen dies Bürostuhl-Alternativen wie Sitzball, Federstuhl und Sattelhocker sowie Stehhilfe und Kniestuhl.

Die Bürostühle und ihre Alternativen bieten gepolstert und mit einem hautfreundlichen Stoff oder Leder bezogen den notwendigen Komfort. Optisch passen sie sich mit ihren zahlreichen Designmöglichkeiten dem Geschmack des Nutzers und der Büroeinrichtung an.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).