Zwischen „wohnen“ und „hausen“ liegen Welten. Wer in seiner Wohnung haust, freut sich zwar über ein Dach über dem Kopf. Allerdings fehlt es dem Zuhause an Persönlichkeit – es ist Mittel zum Zweck.
Damit eine Wohnung gemütlich wirkt, passen die Bewohner den Wohnstil ihrem Naturell an. Sie legen ein Stück ihrer Seele hinein, um sie in einen individuellen Rückzugsort zu verwandeln.
Warum der Wohnstil wichtig ist
Sich einen Wohnstil auszusuchen bedeutet mehr, als Trends zu folgen. Die Gestaltung des Zuhauses schafft Raum für die eigene Entfaltung. Sie spiegelt einen Teil der Persönlichkeit.
Damit sich die Wohnung als Rückzugsort eignet, entspricht sie den eigenen Wohnbedürfnissen. Wer nach Ordnung und Struktur sucht wählt schlichte, geradlinige Designs. Ein Sammelsurium an farbenfroher Dekoration stillt dagegen das Bedürfnis nach kreativer Entfaltung.
Das Zusammenspiel von Wohnen und Psyche
Das Wissen um die individuellen Wohnbedürfnisse hilft bei der Auswahl eines Wohnstils. Bevor sie eine Wohnung einrichten, stellen sich Bewohner folgende Fragen:
- Was erwarte ich von meiner Wohnung?
- Wie möchte ich mich fühlen, während ich Zeit darin verbringe?
- Welche Farben und Formen beruhigen mich?
Die Antworten zu kennen erleichtert die Suche nach der passenden Einrichtung.
Wer mit hellen Tönen und Deko im Landhausstil liebäugelt sieht von dunklen Farben und ultramodernen Designs ab. Sie widersprechen dem Geschmack und dem Wunsch nach einem urig-gemütlichen Zuhause. Andererseits passt ein kunterbunter Boho-Style nicht zu Personen, die ihre Wohnung klar und strukturiert mögen.
Zeit zu Hause zu verbringen soll entspannen und den Alltagsstress abschütteln. Sich in der Wohnung unwohl zu fühlen, steht der Erholung jedoch im Weg und beeinträchtigt auf lange Sicht die Psyche.
Wohnstile im Detail
Widerspricht der Wohnstil dem eigenen Wohntyp, fühlt sich die Wohnung nicht länger nach einem gemütlichen Rückzugsort an. Stattdessen kann der tägliche Anblick von Dingen, die einem nicht gefallen, unterbewusst Stress erzeugen.
Um sich zu Hause wohlzufühlen und Kraft zu tanken, lohnt daher vor der Einrichtung ein Vergleich der Wohnstile.
Minimalistischer Wohnstil
Minimalismus in der Wohnungsgestaltung bedeutet, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Charakteristisch sind:
- ausgewählte Möbel in geradlinigen Designs,
- wenige Accessoires
- und dezente Farben.
Der Wohnstil ist schnörkellos und praktisch. Er eignet sich für Menschen, die auf Übersicht und Struktur Wert legen.
Skandinavischer Wohnstil
Der skandinavische Stil lebt ebenfalls von klaren, geradlinigen Formen. Er steht für nordische Einfachheit und Gelassenheit, die einen Kontrast zum schnelllebigen Alltag bilden. Typisch für den Skandi-Style sind:
- Holzmöbel in Weiß oder Hellgrau,
- Naturmaterialien, die sich in Dekoration und Bodenbelag wiederfinden
- und dezente Naturtöne, darunter Blau, Grün und helles Braun.
Im Gegensatz zum Minimalismus setzt der skandinavische Wohnstil mehr auf Gemütlichkeit. Kuschelige Decken, Kissen und Kerzen machen die Wohnung „hyggelig“.
Moderner Wohnstil
Zeitlose Möbel und Deko-Gegenstände prägen den modernen Wohnstil. Sie besitzen klare Linien und schnörkellose Formen. Im Vergleich zu Minimalismus und Skandi-Style fällt jedoch die Farbauswahl breiter aus. Neben hellen Tönen und klassischem Schwarz ziehen knallige Akzente – etwa eine bunte Wand – die Blicke auf sich.
Industrieller Wohnstil (Industrial Style)
In einer Wohnung im Industrial-Style mischen sich moderne und Retro-Elemente. Der von amerikanischen Lofts inspirierte Wohnstil zeugt von einer kühl-urbanen Ästhetik. Dunkles Holz, Glas und Metall sind die Materialien der Wahl.
Die Formsprache von Möbeln und Accessoires ist schlicht – eher robust als filigran. Dabei gilt bei der Einrichtung: weniger ist mehr. Somit eignet sich auch dieser Stil für Personen mit Hang zu Struktur und Ordnung.
Landhausstil
Wohnungen im Landhausstil strahlen Wärme und Gemütlichkeit aus. Holzmöbel mit verspielten Details und Verzierungen dominieren die Einrichtung. Auf Kissen, Decken und Accessoires prangen farbenfrohe florale Motive.
Der einladende Wohnstil spiegelt Geborgenheit. Er verwandelt die Wohnung in einen behaglichen Rückzugsort.
Boho-Style (Bohemian Chic)
Der Boho-Chic steht für Freiheit, Kreativität und unkonventionellee Wohnen. Er empfiehlt sich für kreative Köpfe. Mit vielen Kissen, Decken und Dekorationsobjekten verschiedener Stilrichtungen können sie sich entfalten. Wichtig: eine Mischung aus luftiger Frische und gemütlichem Weltenbummler-Charme.
Naturmaterialien, hauptsächlich Holz und Bast, bestimmen den Boho-Style. Die charakteristischen Farben sind ebenfalls von der Natur inspiriert: Weiß sowie Grün- und Brauntöne.
Vintage & Retro-Stil
Vintage- und Retro-Wohnstile mischen Eleganz und Nostalgie. Ob klare oder verspielte Formen vorherrschen, hängt vom gewählten Style ab:
- Den Mid-Century-Stil prägt die eher schlichte und funktionale Formsprache der 1950er-Jahre.
- Dagegen inspiriert das opulente Dekor aus der Romantik-Epoche im 18. und 19. Jahrhundert den klassischen Vintage-Stil.
- Besitzen Möbel und Accessoires einen Rest ihres alten Glanzes, sehen jedoch etwas abgegriffen aus, entsprechen sie dem Shabby-Chic.
Eines haben alle Vintage-Stile gemeinsam: eine einladende Atmosphäre.
Japandi-Stil
Japandi meint einen Mix aus japanischem und skandinavischem Wohnstil. Er zeugt von den klaren Formen aus dem hohen Norden und der zurückhaltenden Ästhetik aus Fernost. Schnörkellose Designs und Naturfarben herrschen vor. Neben der minimalistischen Eleganz prägen ihn natürliche Materialien, darunter Holz und Leinen.
Welcher Wohnstil passt zu mir?
Welcher Wohnstil zur eigenen Persönlichkeit passt, hängt von den Wohnbedürfnissen ab. Wer Klarheit und Struktur benötigt, um sich wohlzufühlen, wählt einen minimalistischen oder vom Minimalismus inspirierten Stil. Soll die Wohnung lieber üppige Gemütlichkeit ausstrahlen? Dann kommen hauptsächlich Boho-Chic und Vintage-Wohnstile infrage.
Fazit
Die Wahl des Wohnstils bestimmt, ob und wie eine Wohnung die Wohnbedürfnisse ihrer Bewohner erfüllt. Damit beeinflussen Einrichtung und Gestaltung, ob das Zuhause als Rückzugsort taugt.