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Fliesen selbst verlegen – auf die Vorbereitung kommt es an

Fliesen selbst verlegen ist nicht so schwierig, Foto: ©dieter76 / stock adobe

Handwerker lassen sich ihre Arbeit gut bezahlen. In verschiedenen Quellen des Internets ist zu lesen, dass ein Fliesenleger für einen Quadratmeter zwischen 30 und 120 Euro (Stand 2025) verlangt. Das können sich viele Menschen nicht leisten. Aber ist es machbar, als Heimwerker Fliesen selbst zu verlegen? Mit der richtigen Vorbereitung gelingt das. Jedoch empfiehlt es sich, dass Sie Ihr Augenmerk auf die Vorbereitung legen.

Warum die Vorbereitung beim Fliesen entscheidend ist

Fliesen selbst verlegen – das kann nicht so schwer sein – Boden säubern und heran an die Arbeit. Doch bereits beim Untergrund ergibt sich die erste Hürde. Ist er richtig beschaffen, um ohne Handwerker selbst Fliesen darauf verlegen zu können?

Denn: Damit die Fliese haften kann, braucht sie einen soliden, ebenen, sauberen und staubfreien Untergrund. Risse, Unebenheiten und eine zu geringe Tragfähigkeit des Bodens verhindern ein zufriedenstellendes Ergebnis. Die Folge einer unzureichenden Vorbereitung sind schiefe Fliesen, eine ungleichmäßige Oberfläche und hässliche Fugen.

Ist der Estrich rissig und feucht und Sie legen dennoch Fliesen darüber, führt dies zur Schimmelbildung. Die Feuchtigkeit dringt in den Kleber ein und beeinträchtigt dessen Haftung. Nach einiger Zeit löst sich die Fliese und bildet ein Sicherheitsrisiko.

Deshalb ist eine gründliche Vorbereitung des Untergrundes für den Erfolg beim Fliesenlegen entscheidend.

Das richtige Werkzeug und Material – was wird benötigt?

Bevor Sie mit dem Verlegen der Fliesen beginnen, schaffen Sie Material und das richtige Werkzeug heran. Diese Fliesenlegertools sind hilfreich:

  • Fliesenschneider (Winkelschleifer) zum perfekten Zuschneiden der Fliesen,
  • Gummihammer, der beim Klopfen sanft zu den Fliesen ist und sie nicht beschädigt,
  • Zahnspachtel (Zahnkelle) und eine Maurerkelle,
  • Wasserwaage oder einen Kreuzlinienlaser,
  • Richtscheit oder eine Alu-Schiene,
  • Lochschneider,
  • Abstandshalter, die helfen, die Fliesen auszurichten,
  • Wassereimer oder Mischbehälter für den Kleber,
  • Rührwerk, Papageienschnabel- und Fliesenbrechzange.
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Materialien:

  • Spachtelmasse, Bodenausgleichsmasse und Grundierung,
  • Fliesen in ausreichender Anzahl plus mehrere Ersatzfliesen
  • sowie Fliesenkleber von hochwertiger Qualität.

Es empfiehlt sich, wenn Sie die Fliesen selbst verlegen, sicherzugehen, dass sich alle Materialien und Werkzeuge in Reichweite befinden und vollständig vorhanden sind.

Prüfen Sie zudem das Klima im Raum, denn eine zu hohe Luftfeuchtigkeit und extreme Temperaturen wirken sich negativ auf den Kleber aus. Ein ungünstiges Raumklima verhindert, dass die Fliesen lange Zeit haften.

Untergrund prüfen und vorbereiten – so gelingt die Basis

Sind Werkzeuge und Materialien vollständig vorhanden, prüfen Sie den Untergrund. Beginnen Sie damit, diesen gründlich zu säubern, damit Ihnen Risse und Unebenheiten auffallen.

Gibt es etwas auszubessern? Verspachteln Sie die Risse. Unebenheiten gleichen Sie mit einer Bodenausgleichsmasse aus.

Ausgleichsmasse, Grundierung & Abdichtung – wann ist was nötig?

Eine Ausgleichsmasse benötigen Sie, wenn der Boden uneben ist. Die Grundierung verhindert durch die Bildung einer Sperrschicht, dass die Feuchtigkeit sich negativ auf die Fliesenhaftung auswirkt. Zugleich verbessert sie die Haftung des Fliesenklebers.

Grundierung mit Haftprimer: Fachleute raten davon ab, Fliesen auf Fliesen zu verkleben, Möchten Sie sich dennoch nicht die Arbeit machen, die Fliesen abzuschlagen, gibt es eine Möglichkeit, die Haftung zu erhöhen. Dazu tragen Sie nach der Reinigung der alten Fliesen eine Grundierung mit Haftprimer auf die alten Fliesen auf.

Dichtbänder oder Manschetten – auch nach DIN 18534 in Rollenform – kommen alternativ zur Grundierung mit Haftprimer infrage. Für den Nässeschutz im Bad benötigen Sie eine Flüssigabdichtung.

Die Art der Grundierung, die Sie benötigen, richtet sich nach der Beschaffenheit des Untergrundes.

Entscheiden Sie sich für eine Zweikomponenten-Grundierung, wenn:

  • die Oberfläche sandig ist,
  • Holzdielen die Unterlage bilden
  • oder Estrich der Untergrund ist.

Die Basis der lösungsmittelfreien Zweikomponenten-Grundierung ist Epoxidharz. Seien Sie geduldig, denn die Trocknungszeit beträgt 48 Stunden.

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Ist der Untergrund stark saugend wie bei Gips oder Zementestrich ist die Dispersionsgrundierung die richtige Wahl. Diese trocknet schnell, ist wasserfest und sperrt Wasser aus.

Wie oft Sie die Grundierung auftragen müssen, oder ob sie diese verdünnt anwenden können, hängt von den Gegebenheiten im zu verfliesenden Raum ab.

Achtung: Stimmen Sie die Grundierung mit dem Fliesenkleber ab.

Bevor Sie diese auftragen, lesen Sie die Herstellerinformationen und gehen nach dessen Vorgaben vor. Die angerührte Masse tragen Sie mit einem Flächenpinsel, einem Drucksprühgerät oder mit einem Quast auf.

Wichtig: Die Grundierung muss mindestens für die Dauer gelten, die der Hersteller vorgibt. Schlafen Sie eine Nacht darüber, bevor Sie mit dem Fliesenlegen beginnen.

Verlegeplan erstellen – Maße, Muster und Fugen berücksichtigen

Im nächsten Schritt erstellen Sie einen Verlegeplan. Achten Sie dabei auf Symmetrie und Geradlinigkeit. Dadurch wirken die Flächen harmonisch und ausgewogen. Das Internet bietet dazu kleine Programme, mit denen Sie Ihren Bedarf an Fliesen errechnen und diese in einem Verlegeplan anordnen.

Es empfiehlt sich, diesen mit Skizze sowie Zuschnitt- und Stückliste auszudrucken. Den Verlegeplan benötigen Sie als Vorlage zur Anordnung der Fliesen.

Fliesen vorher sortieren – Farb- und Maßabweichungen ausgleichen

Zu Farb- und Höhenabweichungen kommt es, wenn sich Unebenheiten und Risse im Untergrund befinden. Die farblichen Abweichungen ergeben sich dadurch, dass die Fliesen nicht gleichmäßig aufliegen.

Achten Sie zudem darauf, die richtige Fliesenfarbe zu wählen. Denn Farben wirken abhängig vom Lichteinfall und der Umgebung verschieden.

Wichtig ist es zudem, dass die Fliesen aus der gleichen Charge stammen. Dadurch verhindern Sie Farbunterschiede. Bestellen Sie einige Fliesen mehr, falls ein Austausch notwendig ist.

Auch Schmutz, Fettreste und Staub verändern die wahrgenommene Farbe. Gereinigt erhalten sie ihre volle Farbintensität.

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Machen Sie den Test, sortieren Sie die Fliesen und legen Sie diese vor dem Verlegen auf dem Boden oder an der Wand aus. Dadurch sehen Sie, ob die Farbverläufe miteinander harmonieren. Nehmen Sie dazu die Fliesen aus verschiedenen Kartons, um eine gleichmäßige Verteilung der Farben sicherzustellen.

Die Maßungleichheiten, die sich durch den unebenen Untergrund ergeben, gleichen Sie aus, indem Sie den Kleber dicker oder dünner auftragen. Achten Sie darauf, dass die Stabilität der Fliesen nicht in Gefahr gerät.

Auch flexible Kleber helfen, Ungleichheiten auszugleichen und Spannungen zu absorbieren.

Um die Unebenheiten zu kaschieren, bietet sich eine versetzte Verlegung der Fliesen oder eine Diagonalverlegung an.

Welche Fliesen für welchen Raum?

Fliesen sind Gestaltungselemente in Wohnräumen. Die Auswahl ist groß. Die Tabelle zeigt verschiedene Fliesenarten, die Materialien, aus denen sie bestehen und für welche Räume sie sich eignen.

Fliesenart Material Raum
Wandfliesen Keramik

Feinsteinzeug

Küche

Badezimmer + WC

Flur

Wohnräume (hinter Kamin oder als Akzentwand)

Bodenfliesen Keramik

Feinsteinzeug

robust und belastbarer als Wandfliesen

Flur

Küche

Bad

Wohnzimmer

Outdoor-Fliesen durchgefärbtes Feinsteinzeug

UV-beständig, frostsicher und hohe Rutschfestigkeit

Außenbereich
Mosaikfliesen viele kleine Steine oder Keramikelemente auf Netzmatten Küchenrückwand

Wellnessbereiche

Dusche

WC

Natursteinfliesen Marmor

Granit

Schiefer

Kalkstein

Travertin

Wohnzimmer

luxuriöse Bäder

Terrasse

Flur

Eingangsbereich

Glasfliesen Glas

insbesondere Dekorfliese

Küche

Bad

Holzoptikfliesen Feinsteinzeug mit der Optik echten Holzes Wohnzimmer

Schlafzimmer

Bäder

wenn mit Rutschhemmung ausgestattet, auch Terrasse

Zementfliesen handgemacht Mischung aus Marmormehl, Farbpigmenten und Zement Flur

Küche

Gäste-WC

Fazit

Einen Handwerker zum Fliesenlegen zu beauftragen ist komfortabel und sichert ein gutes Ergebnis. Sind Sie als Heimwerker jedoch geübt, gelingt Ihnen das Verlegen von Fliesen auch – jedoch nur mit einer guten Vorbereitung. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, achten Sie darauf, dass die Flächen eben sind.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).